
Lesung Alhierd Bacharevic und Julia Cimfiejeva „Europas Hunde“
Verschrobene Gestalten bevölkern diesen „totalen Roman“: einsame Sucher, fiebrige Träumer, verkrachte Existenzen, geborene Eskapisten. Da ist Maŭčun, der Junge, der davon träumt mit seiner geliebten Gans gen Westen zu fliegen, bis ihm eine junge Spionin vom Himmel vor die Füße fällt. Der Tote im Berliner Rosengarten, dessen rätselhafte Spuren den Ermittler Teresius Skima durch ein Netzwerk von Buchhandlungen in ganz Europa zu einem abgeschotteten Superstaat führen. Oder Oleg Olegowitsch, ein Misanthrop aus Minsk, der den Sprachen abgeschworen hat und eine neue erfindet: Balbuta. Seine geheime Liebste, die er hegt und pflegt. Sie alle graben, schürfen tief und träumen sich zugleich federleicht, entdecken Geschwister im Geiste, fallen aus der Zeit, überwinden Grenzen. Aber immer lauter bellen die Kettenhunde – in Berlin, Prag, Paris, Vilnius, Minsk …
Aus dem Belarussischen und Russischen von Thomas Weiler.
Alhierd Bacharevic auf der Leipziger Buchmesse 2025; Foto CC BY-SA 4.0
Alhierd Bacharevič (geb. 1975 in Minsk) ist ein belarussischer Schriftsteller. Er studierte belarussische Literatur und Sprachwissenschaft an der Pädagogischen Universität in Minsk. Er hat mehrere Romane und Essaysammlungen publiziert, seine Bücher sind ins Deutsche, Englische, Russische und weitere Sprachen übersetzt. 2017 erschien sein 900-seitiges Werk »Europas Hunde«. Der Roman, den Bacharevič selbst ins Russische übersetzt hat, stand auf der Shortlist des größten russischen Literaturpreises »Bolschaja Kniga«. Das »Belarus Free Theater« inszenierte den Roman in Minsk, London, Paris, Adelaide und Berlin. In Belarus wurde Alhierd Bacharevič mit mehreren Literaturpreisen (»Buch des Jahres« u.a.) ausgezeichnet. 2021 wurde er mit dem deutschen Erwin-Piscator-Preis geehrt. Auf Deutsch liegen derzeit die Romane »Die Elster auf dem Galgen« und »Das letzte Buch von Herrn A.« sowie die Essaybände »Paris, Berlin und das Dorf« und »Sie haben schon verloren« vor. Zwei seiner Romane (»Europas Hunde« und »Das letzte Buch von Herrn A.«) sind in Belarus verboten und als extremistisch eingestuft. Seit Ende 2020 lebte er im Exil in Graz und weiter in Zug in der Schweiz. Aktuell lebt er in Hamburg. Am 26.3. erhielt er bei der Eröffnung der Leipziger Buchmesse den „Preis für Europäische Verständigung“.
2024 erschien »Europas Hunde« in deutscher Übersetzung von Thomas Weiler bei Voland & Quist.
Veranstalter: Marburger Literaturforum, Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde, Herder-Institut, Gießener Zentrum Östliches Europa, Kulturelle Aktion Marburg – Strömungen e.V.
Die Kulturelle Aktion Marburg – Strömungen e.V. wird von der Stadt Marburg und vom Land Hessen über LAKS Hessen gefördert.