
Film +Gespräch „Werk ohne Autor“
„1937 besucht der fünfjährige Kurt Barnert mit seiner jungen, kunstsinnigen Tante Elisabeth die Wanderausstellung Entartete Kunst in Dresden. Beiden gefallen die ausgestellten, vom Nazi-Regime verpönten Werke. Bald darauf muss das Kind mitansehen, wie ebendiese Tante wegen vermeintlicher Schizophrenie in eine psychiatrische Anstalt zwangseingeliefert wird. Niemals wegsehen ist der Rat, den sie ihm wiederholt mit auf den Weg gibt und damit seine Weltwahrnehmung prägt: Alles, was existiere und geschehe, sei es wert, angesehen zu werden. Später wird sie dem Leiter der Dresdener Frauenklinik, SS-Obersturmbannführer und Professor der Frauenheilkunde Carl Seeband vorgeführt, der angesichts ihres verzweifelten Widerstandes gegen eine Sterilisation ihre Ermordung anordnet. Während ihr Neffe aus der Ferne die Luftangriffe auf Dresden sieht, wird die Tante in der Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein vergast.
Nach dem Krieg wird Seeband vom NKWD verhaftet, im Speziallager inhaftiert und wegen seiner Rolle bei den Euthanasie-Morden vom Lagerkommandanten Murawjow brutal verhört. Doch nachdem Seeband die schwierige Geburt von Murawjows Sohn zu einem guten Ende geführt hat, wird er freundschaftlich behandelt und vor weiterer Verfolgung in Schutz genommen.
Kurt Barnert findet Arbeit in einer Fabrik für Schilder- und Bannermalerei. Als man dort sein künstlerisches Talent erkennt, wird er als Vertreter der Arbeiterschaft an die Dresdener Kunstakademie geschickt, wo er Malerei studiert. Sein Professor, ein Kommunist aus Überzeugung, versucht die Studenten zum Sozialistischen Realismus hinzuführen. Kurt zeigt zwar große Begabung, kann sich aber mit der das Ich verneinenden Ideologie nicht anfreunden. Er hat das Gefühl, sich durch diese Art der Malerei von seinem eigenen Stil zu entfernen und eine entfremdete Arbeit zu machen.
Kurt lernt die junge Elisabeth kennen, die an der Akademie Mode- und Textilgestaltung studiert. Sie erinnert ihn an seine Tante, selbst der Vorname ist derselbe. Zur Unterscheidung bittet er sie um einen Spitznamen und darf sie von da an Ellie nennen. Sie verlieben sich ineinander und haben heimlich Sex, schließlich mietet Kurt ein Zimmer im Haus von Ellies Eltern. Ellies Vater ist Carl Seeband, der sich nun ganz in den Dienst der sozialistischen Ideologie der DDR gestellt hat. Kurt weiß nicht, dass Seeband den Mord an seiner Tante angeordnet hat, ebenso wenig weiß Seeband, dass Kurt der Neffe eines seiner Opfer ist. Der Professor sieht den jungen Mann allerdings als genetisch minderwertig und Gefahr für seine Blutlinie an. Als sich herausstellt, dass Ellie schwanger ist, beendet er die Schwangerschaft mit vorgetäuschter medizinischer Indikation, um die beiden zu entzweien. Dennoch heiraten Kurt und Ellie. “ (Quelle: Wikipedia)
Der Film wird mit Untertiteln für Gehörlose ausgestrahlt. Personen mit einer Sehbeeinträchtigung können die App „Greta“ zur Audiodeskription nutzen. Überdies wird die Filmvorführung und die an den Film anschließende offene Diskussion durch eine/n Gebärdendolmetscher/in begleitet.
Der Eintritt ist frei.
Veranstalter: AG „Menschenbild Behinderter Gestern und Heute“ im Marburger Netzwerk für Demokratie und gegen Rechtsextremismus; Kulturelle Aktion Marburg – Strömungen e.V.